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Wallfahrtskirche Glis (Pfarrkirche)

Verschiedene Stilepochen haben an dieser einzigartigen Kirche ihre Spuren hinterlassen. Der Turm aus der Romanik, die Goldene Pforte, die Seitenkapellen und der Chor aus der Gotik, das dreischiffige Langhaus und das Portal aus der Renaissance bilden einen einmaligen Gesamteindruck. Große Baumeister wie Ruffiner und Bodmer gaben der Pfarr- und Wallfahrtskirche ihr heutiges architektonisches Gesicht.

1984 konnten beim Einbau einer Fussbodenheizung im Langhaus umfangreiche archäologische Untersuchungen durchgeführt werden. Dabei wurde als ältester Bau eine ländliche Taufkirche aus der Frühzeit des Christentums im Wallis freigelegt. Wichtigstes Element dieses um 615 errichteten Kirchenkomplexes ist ein rechteckiges Taufbecken mit achteckiger Umhüllung.

Ein zweiter Komplex stellt eine erhebliche Verkleinerung des ersten dar, doch das Baptisterium blieb erhalten. Um die Jahrtausendwende wurde eine Basilika von beträchtlichen Ausmaßen errichtet. Bei der vierten Kirche, die wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts errichtet wurde, handelt es sich wiederum um einen Neubau. Der folgende Kirchenbau, der in zwei deutlich voneinander getrennten Bauphasen erfolgte, wurde nicht vollendet. Heute erinnern noch die Goldene Pforte und die beiden Seitenkapellen von 1519 (Ulrich Ruffiner) an diesen Bau.

Von 1648 bis 1668 liess der Grosse Stockalper durch die Gebrüder Bodmer die mächtige barocke Pfeilerbasilika errichten. Die offene Arkadenvorhalle wurde zwischen 1660 und 1670 an das frühbarocke Langhaus angebaut. In mehreren Etappen wurde die Kirche immer wieder renoviert. 1994/95 erfolgte eine Innenrenovierung des Langhauses. Im Jahr 2021 wurde nicht nur der Dorfplatz von Glis, sondern auch die Wallfahrtskirche umfassend renoviert.

Bei der Kirchenrenovierung und Neugestaltung des Altarraumes haben wir versucht, Altes und Neues zu trennen und neu zu verbinden: die historischen Altäre vorne, der Blickfang aus heutiger Zeit als «erster Eindruck» hinten beim Eingang. Im Prozess von Nutzungskonzept und Gestaltungsprogramm, über Wettbewerb, Auswahl des Siegerprojektes und dessen Begleitung bis zur Ausführung haben wir zukunftsorientiert gedacht, ohne den Wert der Geschichte dieses Gebäudes zu vernachlässigen. Licht und Lichtregie, Projektionsmöglichkeiten und technische Möglichkeiten im Musikbereich sind Beispiele dafür, dass sich Tradition und Innovation nicht ausschließen.

Glis ist eine Wallfahrtskirche, aber die Wallfahrt nimmt in der Pastoral der Pfarrei (noch) einen kleinen Raum ein. Initiativen aus der Bevölkerung, von Gläubigen, sind willkommen.

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